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Patagonien & Feuerland – der imposante Süden

Nach der Großstadt Santiago sind wir zum südlichsten Zipfel vom Festland aufgebrochen: nach Punta Arenas, der selbst ernannten Hauptstadt Patagoniens.
Die Stadt hat uns windig empfangen, sogar der Pilot hat bei der Landung darauf hingewiesen, dass das Schütteln von Fliegern hier ganz normal ist. Windstöße bis zu 90 km/h lassen auch die schweren Maschinen zittern… und wir mussten uns auch anhalten um zum Terminal zu kommen. Abgesehen vom Schütteln hatte es der Flug aber in sich – tolle Vulkane und verschneite Bergspitzen konnten wir von oben bewundern und uns schon mal freuen auf das, was kommt.

Mit dem Mietwagen ging es in die Stadt und wir haben ein feines Apartment bezogen. Die Gehweite zum Hauptplatz Plaza de Armas hat uns gleich zu einer Entdeckungsrunde eingeladen. Die Stadt wirkt verhältnismäßig groß und lebt von und mit dem Meer – es ist windig, feucht und kalt… Von einem nahen Ausblickspunkt konnten wir fast die ganze Stadt sehen inkl Küste… und mit Anhalten konnten wir sogar Fotos machen. Die Vorräte wurden im Supermarkt aufgefüllt und wir hatten alles für unser Abenteuer Patagonien beisammen…

Und dann haben wir gemerkt, dass wir einen Platten hatten – also zurück zum Car-Rental und Reifen wechseln / richten lassen… Hmpf, naja, kann ja mal passieren und die ganze Aktion hat wenigstes nur 2 Stunden gedauert.
Mit kleiner Verspätung waren wieder “on the road” und sind nach Norden, nach Puerto Natales, Tor zum “Torres del Paine” Nationalpark gefahren. Unterwegs weit und breit Steppe und zwischendurch so manche Begegnung mit Wildlife – Guanacos, Flamingos, viele verschiedene Vögel und ein chilenischer Fuchs – auf der Ruta Fin del Mundo.

In Puerto Natales haben wir wieder die Stadt erkundet. Das Meer und die umliegenden Berge und Gletscher lassen den Wind ganz schön abkühlen und wir haben langsam gespürt, was es heißt in der subpolaren Region zu sein. Trotz der Temperaturen sind wir die Uferpromenade entlangflaniert und haben diverse Skulpturen bewundert. Auf Empfehlung haben wir lecker Fleisch in einem Lokal gegessen – der Grill war mitten in der Gaststube (und dementsprechend gut zum Aufwärmen) und auch die Tiere (yup, ganze Tiere) wurden vor den Augen der Gäste zubereitet (Chile ist definitiv nichts für Vegetarier).

Dann ging es schon ab in den Nationalpark – und nach jeder Kurve hat es noch toller ausgesehen. Entweder die Straßen werden gerade alle saniert (und sind daher nur langsam befahrbar) oder es handelt sich um ausgewachsene Schotterpisten – Ralleyfeeling inklusive. Die Fahrt hat uns entlang vom Lago Toro schönen Aussichten und viele tolle Fotostops beschert.

Im Nationalpark ging es dann schnurstracks zum Lago Grey um den gleichnamigen Gletscher zu besichtigen. Nach einer kurzen Zitterpartie, ob die Tour stattfinden kann (wegen starken Wind wurde die vorherige gestrichen) hatten wir dann Glück – nach einer kurzen und sehr windigen Wanderung am Ufer und ein einer Landzunge entlang konnten wir auf ein Schiff und sind dann über Wasser zum Gletscher hingefahren. Nach wie vor ging starker Wind und so waren wir bis auf die Nasenspitze eingepackt, wenn wir vom Freien aus Fotos machen wollten. Schon beim Hinfahren haben wir große und kleine Eisberge im Wasser schwimmend passiert. Und dann: WOW – drei gewaltige Gletscherzungen münden direkt in den See – jede anders und imposanter als die andere. Gigantische Einwände wachsen da aus dem Wasser – von den pazifischen Inseln waren wir schon viele Blautöne gewohnt, die sich um etliche Nuancen erweitert haben. Und diesmal das ganze in eisig und zerklüftet. Mit dem Boot konnten wir ganz nah an die Eiswände heran und waren wirklich sprachlos. 

Nach einer kurzen Stärkung bei einem Kaffe mit superfeinem Ausblick auf den gerade befahrenen Lake haben wir noch ein paar Aussichtspunkte im Park gesucht – und andere schöne gefunden. Das Wasser war unheimlich Türkis und die Landschaft wunderschön. Am Abend sind wir zu unserem Quartier, einer kleinen, verträumten Cabaña am Rio Serrano gekommen.

Gleich zu Beginn hat sich eine Katze vorgestellt und sind in unserer Herzen geschmust. Nachdem wir die Katze gefüttert und wir zu Abend gegessen haben, gab es eine weitere Überraschung – Mamakatze hat befunden, dass wir nette und tierliebende Menschen sind und hat ihren Nachwuchs, 3 süße kleine Kätzchen nachgeholt. Anfangs ein wenig Scheu, haben wir uns bald alle angefreundet und die kleinen haben bis spät in die Nacht hinein die Hütte mit Leben und Spielen erfüllt, sind auf den Schuhen, dem Sofa und sonst überall herumgetollt – suuuuper süß zum Anschauen und Dabeisein.
Am nächsten Morgen haben uns dann viele kleine Gesichter auf der Türschwelle nachgesehen, als wir wieder unsere Sachen gepackt haben, um den restlichen Park zu erkunden.

Der Tag war voll mit schönen Fotostops und auch ein paar Hikes zu tollen Plätzen. Eine wunderschöne, von starken Winden und Kräften geformte Gegend. Manchmal mussten wir uns mit aller Kraft gegen den Wind stemmen, manchmal hat er uns so richtig angeschubbst. Vom Condor lookout konnten wir einen große Portion des Parks überschauen. Beim ersten Wasserfall – Salto chico – haben wir nicht nur einen netten kleinen Wasserfall, sondern auch einen schläfrigen Huemul gesehen.

Weiter ging es zum größeren – Salto grande. Der war nicht nur selbst sehr imposant (inkl Regenbogen), von dort hat auch ein Trek zu einer Spitze mitten in den Seen geführt. Da es dort wirklich windig war, haben ihn nur wenige Leute beschritten – es hat sich aber total ausgezahlt. Rundherum gab es Calafate-Beeren (ähnlich zu Heidelbeeren und super im Pisco) in Büschen, Schmetterlinge und andere Kleintiere. Das Panorama wurde mit jedem Schritt spannender. Schwer ist und der Rückweg gefallen – aber es haben noch weitere tolle Plätze gewartet. Bei den nächsten Lookouts kamen endlich die Torres in Sicht – die bekannten hohen Bergtürme, die dem Park den Namen geben. Fantastische Viewpoints laden zum Stoppen ein.

Der letzte Hike des Tages hat uns über eine Steppe zu Wandmalungen geführt. Am Weg haben wir zwar (leider) keinen Puma gesehen, dafür eine Guanaco-Mama mit Baby und danach sogar ein paar Herden. Den Abschluss – bevor die Torres im Rückspiegel langsam kleiner geworden sind – hat ein schöner Terrassenwasserfall gemacht.

Unser nächstes Quartier war dann eine kleine Überraschung – entgegen der Hinweise, dass es kleine Küchennischen gibt, gab es nichts – wer zu Abendessen will, konnte eines (teuer) im Restaurant bestellen. Gut, dass es draußen eine Feuerstelle und großen Griller gab – so konnten wir unser Abendessen selber zubereiten. Die Überraschung war dann groß, da für uns im Restaurant für uns gedeckt wurde und wir „drinnen“ Essen konnten. So manch zahlender Gast hat verstohlen zu uns hinüber geblickt – selbstgegrillt ist einfach besser (und mehr).

Am nächsten Tag dann die große Überraschung. Unser Ziel war El Calafate auf der Argentinischen Seite Paragoniens, um einen Abstecher zum Perito Moreno & El Chaltén – zwei große Gletscher zu machen. Auf der Grenze wurde uns dann die Ausreise aus Chile verwehrt, weil wir nicht die benötigten Dokumente für die Aus- bzw Einreise mit dem Mietwagen hatten… Also ging es mit Höchstgeschwindigkeit zurück in die nächste Ortschaft, die ein Niederlassung vom Mietwagen hatte, um die erforderlichen Dokumente zu besorgen…. der Umweg war es uns wert. Dort angekommen dann die wahre Enttäuschung – das Ausstellen der Dokumente dauert ca 2 Tage. Das war dann auch das Aus für Argentinien – Schade aber auch, wir hatten uns alle sehr auf das andere Land Patagoniens gefreut…
Einen Kaffe (und Enttäuschung abladen) später waren wir schon wieder im Planungsmodus und haben Unterkünfte in Argentinien storniert, neue für Punta Arenas gesucht & gefunden, sowie Touren und Ausflugsmöglichkeiten für die verbleibenden Tage recherchiert. Also, wieder zurück nach Punta Arenas und den Süden weiter erkunden….
Zurück in Punta Arenas angekommen haben wir uns noch ein wenig die Stadt und – wie empfohlen – den Friedhof angesehenen. Hier zeigt sich die Geschichte der Stadt, anhand von diversen Deutschen und Kroatischen Familien, die hier ihre letzte Ruhe Faden. Würdevoll und schön sind die Gräber verziert.

Natürlich ging es auch daran, die verbleibenden Tage zu planen. Wir wollten unbedingt die Pinguinkolonie auf der Isla Magdalena besuchen. Also Tour gebucht und am Hafen warten, bis das kleine Boot ablegt. Dann die Nachricht – aufgrund des Windes wird die Tour abgesagt. Also, zurück in die Stadt und zum Glück gab es einen weiteren Anbieter, der mit einem größeren Boot, einem Katamaran, die Tour ebenfalls anbietet. Schnurstracks gebucht und zu einem anderen Pier gefahren, nur um 30 Minuten später zu erfahren, dass auch diese Tour storniert wurde – Irgendwie fordert uns Patagonien heraus…. wenigstens hatten wir dann die Möglichkeit den lecker Fischmarkt auszuprobieren- inkl Pisco Sour. 
Flexibel wie wir sind, gab es dann noch einen kleinen Road-Trip zum südlichsten Punkt vom Festland-Amerika, na immerhin das hat geklappt und wir konnten uns dort das letzte Leuchthaus am Festland anschauen. Kleiner Hinweis am Rande: die Straße war auf Maps als Hauptstraße eingezeichnet – bis am Schluss. Was wir selbst herausfinden mussten: zuerst wurde sie zur Schotterstraße und dann zum Fußweg.. Straßen in Chile also. 

Am letzten Tag haben wir dann das Ruder selber in die Hand genommen und sind mit unserem Mietwagen nach Tierra del Fuego – Feuerland gefahren. Mit einer Autofähre die Magellanstraße übersetzt und über endlose Schotterstraßen (eingezeichnet als Hauptstraße) genossen wir den Tag, inklusive einem Besuch bei einer kleinen Kolonie von Königspinguinen. Das hat sich echt ausgezahlt – die kleinen befrackten Tierchen aus nächster Nähe zu sehen. Am Rückweg gab‘s noch einen kleinen Stop bei einer verlasssenen Farm und Schiffswracks, die in der Abendsonne geglänzt haben.

Tja, Patagonien – eine wunderschöne Gegend mit viel Landschaft (und Wind), die zum ersten Mal auf unserer Reise unsere Flexibilität getestet hat. Aber das war nur ein erster Vorgeschmack, wie wir bald wissen dürften…

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